Wenn Sie eine Technische Dokumentation schreiben möchten, dann benötigen Sie einen Technische Redakteur, der etwas von seinem Handwerk versteht. Mindestens genauso wichtig ist jedoch der Technische Illustrator. Denn mithilfe von Grafiken, Bildern und Illustrationen, 3D Renderings und Animationen wird die Anlagendokumentation erst wirklich verständlich, kompakt und sprachneutral. Aber was genau macht eigentlich ein Technischer Illustrator? Und wie wird man es? Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick.
Grundanliegen des Technischen Illustrators: Veranschaulichung
Nutzer von Geräten, Maschinen und Anlagen brauchen die Technische Dokumentation, um sicher und fehlerfrei arbeiten zu können. Was sie in Anleitungen oder Handbüchern lesen, arbeitet ihr Gehirn in strukturierte Informationen und Bilder um. Erst danach können sie Werkzeuge auswählen und Handlungen ausführen. Bestenfalls lassen ihnen die Informationen einer guten Dokumentation dabei keinen Interpretationsspielraum. Ein versierter Technischer Illustrator erspart den Anwendern viel Zeit, weil er die Bilder sofort direkt verwertbar präsentiert. Gut, Werkzeuge lassen sich leicht abbilden. Wo sich Schalter, Knöpfe und Hebel, Werkzeugaufnahmen, Türchen und Schlösser befinden, ist auch schnell gezeichnet. Aber wie veranschaulicht man Handlungen im Bild? Und wie sieht es gar mit Sicherheits- und Warnhinweisen aus?
Schließlich will er nicht ihre Phantasie anregen, sondern den Anwender in die Lage versetzen, sicher und zielführend mit dem Produkt umzugehen. Deshalb muss er sich immer vor Augen halten, welche Information in einer konkreten Situation passt und welche Darstellungsform das leistet. Er hat die Wahl zwischen fotoähnlichen Realbildern, texturierten Abbildern, Linien-, Umriss- und schematischen Bildern. Bei der Entscheidung muss der Technische Illustrator außerdem berücksichtigen, welche Voraussetzungen der Nutzer mitbringt. Um sich einen Überblick zu verschaffen, braucht zum Beispiel der Laie eine eher realistische Darstellung mit den entscheidenden Einzelheiten. Dem Experten ist dagegen mit einem Schema besser gedient, das sich auf Symbole beschränkt und so seine visuelle Sprache spricht.
Technisches Verständnis als Grundvoraussetzung
Vier Bereiche betrachtet ein Technischer Illustrator, bevor er ans Werk geht:
- Wie funktioniert die Technik?
- Womit bringt man sie zum Laufen?
- Wie hält man sie am Laufen?
- Was kann schief gehen?
Um das herauszufinden, muss sich der Technische Illustrator an die Basis begeben. Die Leute, die sich die Technik erdacht und konstruiert haben, verfügen über die Informationen dazu. Der Technische Illustrator steht nun jedoch vor der Herausforderung, diese Fachleute zum Antworten zu bewegen. Das will gut vorbereitet sein. Er sollte die Fachsprache beherrschen, damit er sich verständigen kann. Wenn er möglichst viele Fragen vorformuliert, kommt er schneller zum Ziel. Und schließlich sollte er sich die Zeit für das Gespräch verbindlich reservieren lassen, damit er nicht abgewimmelt wird. So wird er zum Übersetzer der Fachinformationen zu strukturierten Anweisungen für den Anwender.
Oft nimmt ein Technischer Redakteurdie Rolle des Technischen Illustrators ein und erstellt beides, den Text und die Illustrationen. In Unternehmen, die die Technische Dokumentation als Dienstleistung anbieten und in großen Firmen arbeiten Vertreter beider Berufe. Der Illustrator und der Redakteur sind ein Team, deshalb ist der Technische Redakteur ein wichtiger Ansprechpartner des Illustrators, der aber auch in Eigenregie unterwegs ist, um zum Beispiel an den Mashcinen Fotosa von bestimmten Situationen zu erstellen.
Womit arbeitet ein Technischer Illustrator?
Hat er alle Informationen beisammen und ein Konzept für die Darstellung der Informationen erarbeitet, setzt sich der Technische Illustrator an den Computer. Aus Scanner, Grafiktablett, Bildbearbeitungs- und Zeichenprogrammen sowie gespeicherten Bildern und Symbolbibliotheken besteht die Welt, in der er seine Ideen umsetzt. Hier kann er Freihandzeichnungen erstellen, Fotos bearbeiten und Vektorgrafiken anfertigen. Den Bildern kann er Symbole, Ziffern und Beschriftungen hinzufügen. Mit einem Pfeil zeigt er, wo es langgeht. Ein großes Ausrufezeichen ruft laut, dass an dieser Stelle höchste Wachsamkeit und Konzentration erforderlich sind. Allgemein bekannte Piktogramme kennzeichnen besondere Gefahren. Hier gehen der Redakteur und der Illustrator den gleichen Weg: Sie stellen Informationsregeln auf, die nachfolgend konsequent befolgt werden.
Handlungen verdeutlichen anhand von Bilderfolgen: So sieht es jetzt aus. Das soll daraus werden. Finde den Unterschied. Eine Hand mit Werkzeug zeigt, wo und wie etwas gemacht wird. Der ausgestreckte Zeigefinger sagt: „aufpassen“, der nach oben gestreckte Daumen lobt die gelungene Arbeit.
Das Angebot an Software für die Grafik- und Bildbearbeitung ist sehr umfangreich. Neben dem Einsatz allgemeiner Grafikprogramme wie CorelDRAW, Adobe Illustrator und Adobe Photoshopwerden auch für die technische Visualisierung maßgeschneiderte Lösungen wie die CorelDRAW Technical Suite angeboten. Diese bieten unter anderem zusätzliche Funktionen für die Übernahme von Konstruktionsdaten, Unterstützung der Parallelperspektive und die Verwendung von dicken und dünnen Linien. Das folgende Video gibt einen Überblick über die Arbeit mit diesem Programm:
Wie wird man Technischer Illustrator?
Wie Sie Technischer Illustrator werden können, hängt davon ab, wo Sie beruflich „zu Hause“ sind beziehungsweise ob Sie schon ein berufliches „Zuhause“ haben. Als Berufseinsteiger können Sie einen Bachelorabschluss in der Fachrichtung Grafikdesign in Angriff nehmen. Fühlen Sie sich hier wohl, steht Ihnen die Fortsetzung des Studiums zum Master im Kommunikationsdesign offen.
Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen helfen Personen mit Berufserfahrung, das schon vorhandene Wissen durch die fehlenden Bausteine zu ergänzen. Beispielsweise kann sich ein Grafiker Wissen auf technischem Gebiet aneignen. Ausbildungsziel wäre dann Industrietechniker oder Technischer Fachwirt. Wer Erfahrungen im Maschinenwesen hat, kann zusätzlich grafische Techniken erlernen. Handelskammern und ähnliche Einrichtungen bieten zu diesem Zweck berufsbegleitende Kurse zum Medienbetriebswirt an.
Um auf dem Laufenden zu bleiben und die Möglichkeiten der Software für die Grafik- und Bildbearbeitung voll auszuschöpfen, sollten Technische Illustratoren ihre Kenntnisse im Umgang mit den genutzten Programmen regelmäßig vertiefen und aktualisieren. Auch dafür sind Weiterbildungsangebote vorhanden.
Wo werden Technische Illustratoren gebraucht?
Der Gesetzgeber fordert für jedes technische Gerät eine Betriebsanleitung. Montage, Bedienung, Wartung, Reparatur – alles soll ausführlich erklärt werden, damit nichts schief geht. Das lässt sich hervorragend mit guten Illustrationen bewerkstelligen. Der Trend geht immer mehr zu Anleitungen mit möglichst vielen Bildern und möglichst wenig Text. Das Gute an den Abbildungen ist: Sie sind allgemeinverständlich und brauchen nicht in Fremdsprachen übersetzt zu werden – das spart Zeit und Kosten.
In Stellenanzeigen suchen Unternehmen selten direkt nach einem Technischen Illustrator. Meistens tauchen dort die Begriffe Grafikdesigner, Informationsdesigner, Kommunikationsdesigner oder Communication Designer auf. Oft werden Technische Redakteure gesucht, die über umfangreiche Kenntnisse als Technischer Illustrator verfügen. Falls Sie Technischer Redakteur sind, lohnt sich die Fortbildung im Fach Grafikdesign. Dort werden neben den Darstellungsformen und dem Gebrauch der Software auch die psychologischen Aspekte der Wahrnehmung von Bildern besprochen. Und Ihre Jobmöglichkeiten erweitern sich nach dem Abschluss um ein Vielfaches.
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