Darum brauchen Sie Terminologien in der Technischen Redaktion

Wenn Sie sich branchenübergreifend verständigen wollen, dann brauchen Sie Terminologien. Die Entwicklungen in der Wissenschaft und der Technik bringen ständig neue Begriffe hervor. Innerhalb einzelner Fachkreise fällt es kaum jemandem auf, wenn sich die Sprache auf Abwege begibt. Erst beim Erfahrungsaustausch auf Tagungen, bei der Suche nach Investoren und Produzenten oder bei der Vermarktung von Produkten treffen die Macher zuweilen auf verständnislose Zeitgenossen. Kommt das in der Technischen Dokumentation vor, brauchen Sie nicht lange auf Probleme zu warten.

Was sind Terminologien?

Frau schreibt mit Füller auf Schreibblock

Alle Fachausdrücke, die in einem bestimmten Wissensgebiet verwendet werden, bilden zusammen dessen Terminologie. Darin ist jedem Fachwort eine klar definierte Bedeutung zugeordnet. In diesem Zusammenhang unterscheidet man Begriffe und Gegenstände. Begriffe sind gedankliche Vorstellungen von Gegenständen, die gemeinsame Merkmale haben. Gegenstände sind Dinge oder Verfahren, die tatsächlich existieren oder angewendet werden. Um jemandem mitzuteilen, was Sie genau meinen, müssen Sie Ihnen einen Namen geben.

Beispiele für Begriffe, Gegenstände und ihre Benennungen

Zum Beispiel ist das Wort „Werkzeug“ der Begriff für ein Hilfsmittel zum Arbeiten. Zugehörige Gegenstände sind Hammer, Zange, Bohrer. Das Wort „Werkstoff“ ist der Begriff für ein Material, das durch die Bearbeitung verändert wird. Zugeordnete Gegenstände sind Eichenholz, Baustahl, Aluminium. „Bearbeitung“ ist der Begriff für ein Verfahren, mit dem Sie etwas verändern. Zugeordnete Gegenstände sind Drehen, Fräsen, Hobeln.

Vermeiden Sie Synonyme und definieren Sie Homonyme

Begriffe benötigen Sie, um Wissen zu ordnen und zu verwalten. Benennungen brauchen Sie, um über konkrete Dinge oder Verfahren zu kommunizieren. Um die Kommunikation widerspruchsfrei zu gestalten, müssen die Begriffe und Benennungen eindeutig sein. Im Alltag ist das allerdings nicht immer ganz einfach. Denn nur zu gerne verwenden wir Synonyme und Homonyme.

Synonyme sind unterschiedliche Wörter für ein und denselben Gegenstand. Ein Synonym für „Werkzeug“ wäre beispielsweise „Arbeitsmittel“. „Druckluft“ wird manchmal auch als „Pressluft“ bezeichnet. In der Literatur sind Synonyme durchaus angebracht, um die Sprache vielfältig zu gestalten. Innerhalb von Terminologien sollten Sie sie allerdings vermeiden, weil sie verwirren könnten. Jeder Gegenstand bekommt seine Benennung und behält sie immer bei.

Noch schlimmer sind Homonyme. Das sind gleiche Wörter mit unterschiedlichen Bedeutungen wie „Analyse“. Nur aus dem Kontext erkennen Sie, was gemeint ist, wenn jemand sagt: „Mach mal eine Analyse vom Werkstoff.“ oder „Gib mir die Analyse vom Werkstoff.“ In Terminologien müssen Sie sich entscheiden. Die Tätigkeit ist die Analyse. Das Ergebnis der Analyse wird als chemische Zusammensetzung bezeichnet. Ordnen Sie Homonymen eine einzige Bedeutung zu und nutzen Sie für die restlichen Bedeutungen andere Wörter.

Welchen Stellenwert haben Terminologien in der Technischen Dokumentation?

technische kommunikation terminologien

Wenn Sie Wissen aufzeichnen und vermitteln wollen, brauchen Sie eindeutig definierte Begriffe und Benennungen. Denn widersprüchliche oder mehrdeutige Arbeitsunterlagen führen zwangsläufig zu Missverständnissen. In der Technischen Redaktion spielen Terminologien eine besondere Rolle, weil es vom Verständnis einer Bedienungsanleitung abhängt, ob der betreffende Gegenstand brauchbar und der damit beschäftigte Mitarbeiter gesund bleibt.

Mit konsistenten Wiederholungen aller erforderlichen Fachwörter in einer Bedienungsanleitung geben Sie dem Nutzer Ihrer Produkte Sicherheit und erleichtern ihm die Arbeit. Ein beigefügtes Glossar schafft zusätzliche Klarheit.

Hinzu kommt: Bedienungsanleitungen sind in unserer Zeit fast immer mehrsprachig. Terminologien vereinfachen die Arbeit der Übersetzer enorm, weil Ihre Nutzer genau wissen, was genau gemeint ist.

Welche Vorteile bringen Terminologien?

  • Verstehen Ihre Nutzer alle von Ihnen erstellten technischen Dokumente, verringern Sie den Zeitaufwand für Nachfragen, vermeiden Fehlbedienungen und dadurch verursachte zusätzliche Kosten.
  • Terminologien helfen bei der schnelleren Erarbeitung und Pflege Technischer Dokumente, weil Sie nicht lange nach der richtigen Formulierung suchen müssen.
  • Übersetzungen werden einfacher und kostengünstiger, weil die Begriffe und Benennungen mehrsprachig erfasst werden.
  • Auch die Verständigung innerhalb Ihres Unternehmens wird effizienter, weil Terminologien Missverständnisse und damit verbundenen Erklärungsbedarf vermeiden.
  • Die Corporate Identity Ihres Unternehmens wird unterstützt. Ihre Kunden finden die verwendeten Begriffe in allen Dokumenten und Vertriebsinformationen wieder.

4 Schritte zur Gestaltung einer Terminologie

So einleuchtend die Vorteile von Terminologien klingen – sie können nur funktionieren, wenn Sie sie anständig umsetzen.

1. Ausführliche Recherche

Der Aufbau einer verbindlichen, von allen Mitarbeitern akzeptierten Terminologie bringt eine Menge Arbeit mit sich. Zunächst müssen alle in Ihrem Unternehmen verwendeten Fachwörter ausführlich recherchieren. Vielleicht gibt es bereits bestehende Terminologien in Ihrem Fachgebiet, auf die Sie zurückgreifen können? Sammeln Sie sämtliche Informationen und erstellen Sie daraus eine Liste der am meisten verwendeten Fachwörter (Termkandidaten).

2. Erarbeitung eines Begriffssystems

Diese Liste stellen Sie den Fachleuten vor, die die gültigen Fachwörter freigeben und die Vorzugsbenennung bestimmen. Daraus erarbeiten Sie ein Begriffssystem, in dem Beziehungen zwischen Benennungen und Begriffen strukturiert sind. Die endgültige Zuordnung übernehmen wiederum die Fachleute.

3. Komplettierung der Terminologie durch Definitionen und fremdsprachige Ausdrücke

Mann vor Whiteboard

Anschließend erstellen Sie eine Terminologiesammlung mit den zugehörigen Definitionen und den entsprechenden fremdsprachigen Ausdrücken. Bevor Sie die Terminologien zur allgemeinen Verwendung bereitstellen, sollten Sie sie von Ihren Fachleuten auf die inhaltliche und sprachliche Korrektheit überprüfenn lassen. Bedenken Sie: Einmal aufgestellte Terminologien sind nicht in Stein gemeißelt. Sie sollten die Daten daher regelmäßig aktualisieren und ergänzen.

4. Kontrolle der Anwendung

Ziel ist es, dass Sie in allen Texten nur noch die Vorzugsbenennungen und die vorgegebenen Schreibweisen verwenden. Feste Kontrollprozesse helfen Ihnen bei der Umsetzung der Terminologie. Die erstellten Texte können Sie durch Lektoren oder entsprechende Programme überprüfen lassen.

Was gehört in die Terminologie?

In die Terminologie gehören zunächst die komplexen Fachbegriffe. Dort, wo die Möglichkeit für Fehlbedienungen, Verwechslungen, Übersetzungsfehler oder Missverständnisse besteht, sollten Sie auch allgemein bekannte Fachwörter in die Terminologie aufnehmen. Für alle allgemeinen Wörter, die Synonyme haben, legen Sie die Vorzugsvariante fest. Homonyme erhalten die zutreffende Bedeutung durch eine eindeutige Definition. Denken Sie auch an Verben und Adjektive, die Sie zum fachgerechten Sprachgebrauch benötigen. Häufig vorkommende Handlungen können Sie in Form von Wortgruppen formulieren.

Sie haben es sicher längst gemerkt:
Terminologien zu erarbeiten, erfordert zunächst einigen Einsatz. Doch langfristig vermeiden Sie damit Missverständnisse und sparen zusätzlich Zeit und Kosten.

Bildquellen: Pixabay, Pexels

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